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17.10.2013

„Ein paar Worte über mein neues Leben" | „A few words about my new life“

Hallo zusammen,


Ich bin jetzt seit gut 100 Tagen Jugendtrainer beim VfB Stuttgart. Höchste Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen und euch von meinem neuen Leben als Fußball-Trainer zu erzählen.


Die drei Monate sind wie im Flug vergangen. Kein Wunder, schließlich ist die tägliche Trainingsarbeit für mich Neuland gewesen – zumindest in der Rolle. Alles war aufregend und ungewohnt. Für meine beiden Teams, aber auch für mich persönlich. Die Saison-Vorbereitung ging über den kompletten Juli und August. Sie war lang, mit teilweise zwei Einheiten pro Tag intensiv und auch schwer planbar. Anfangs hatte das U16-Team noch Urlaub, dann waren die U12-Spieler nicht da.


Auch wenn der eine oder andere meiner Spieler das sicher anders sieht: Ich war tierisch froh, als die Sommerferien vorbei waren, die Stundenpläne feststanden und wir unter der Woche einen geordneten Ablauf einführen konnten. Und klar: Jeder Fußballer brennt darauf, dass die Runde endlich losgeht.


Mit dem Saisonstart bin ich zufrieden, obwohl die U-16-Mannschaft mit einer unglücklichen Niederlage gestartet ist. Das war von der Trainerbank schwer mit anzusehen, wie dein Team das Spiel klar dominiert, bis fünf Minuten vor Schluss in Führung liegt – und dann doch noch mit 1:2 verliert. Aber die Jungs haben das gut weggesteckt. Wir haben fünf der folgenden sechs Spiele gewonnen, darunter war ein 4:0 bei Tabellenführer Hoffenheim. Wir haben uns in der Spitzengruppe etabliert, stehen auf Platz vier. Und am Wichtigsten: Wir haben uns fußballerisch weiterentwickelt, spielen mutig nach vorne und haben auch die meisten Tore der Liga geschossen.


Auch bei der U12 sehe ich eine Entwicklung. Anfangs habe ich sehr viel experimentiert, meine Spieler auf ungewohnten Positionen getestet. Das ging auch mal nach hinten los – und war für mich umso aufschlussreicher. Mittlerweile haben wir aber das ein oder andere Turnier gewonnen, jahrgangsältere U-13-Teams geschlagen und auch im Duell mit anderen Bundesligisten eine gute Figur gemacht.


Die Jungs lernen schnell dazu. Sie sind extrem wissensdurstig und neugierig. Auf und abseits des Rasens. So kam es, wie es kommen musste: Eines Morgens bin ich in die Umkleide gekommen. Die Kids hatten vorher schon alle auffällig gegrinst. Dann ging es los: „Arizona, Arizona“, sangen sie im Chor – genauso schräg wie ihr Trainer vor einigen Jahren in einem Werbespot. Ich hab’s mit Humor genommen. Wie immer. Wenige Tage später durfte ich mir bei der B-Jugend dann mein Original-Video ansehen – klang schon viel besser ;-)


Ihr seht also: Der Job bereitet mir eine Menge Spaß. Und er ist für den Moment genau das Richtige. Einige Leute haben mich angesprochen und gefragt: ‚Mensch Andy, warum bist du denn nicht höher eingestiegen?‘ Ganz einfach: Ich will den Trainerberuf von der Pike auf lernen. Das geht nirgendwo besser als im Jugendbereich. Hier kann ich mich ausprobieren, es dürfen auch mal Fehler passieren. Dass ich jetzt gleich zwei Teams betreue, ist besonders wertvoll. Mit einer D-Jugend zu arbeiten ist schließlich etwas ganz anderes als mit einer B-Jugend Mannschaft. Methodisch, aber auch inhaltlich. Ich sammle doppelt viel Erfahrung, sauge alle Eindrücke in mich auf und bin überzeugt: Das bringt mich enorm weiter.


Und langweilig wird es mir auch nicht. Neben den Spielen und den Trainingszeiten gibt es das Vor- und Nachbereiten der Einheiten, die Dokumentation für unsere Datenbank, die Abstimmung mit den anderen Trainern und Betreuern – und alles gleich doppelt! Dieses ganze Drumherum kriegt man ja als Profispieler nicht mit. Der Verwaltungsaufwand ist enorm, gerade an einem Nachwuchsleistungszentrum wie in Stuttgart. Gott sei Dank bin ich ein gut organisierter Typ ;-)


Ich will ja auch gar nicht meckern. Einen auf Privatier machen und sich auf die faule Haut legen, das wäre nichts für mich! Und sportlich werde ich durch die Jungs auch ganz gut gefordert. Ich mache jeden Tag einen Teil des Trainings mit, verbrenne ordentlich Kalorien. Das Gewicht passt also auch noch ;-)


Was die Waage morgens anzeigt, werde ich euch zwar nicht mitteilen. Wenn ihr aber wissen wollt, wie es bei meinen beiden Teams läuft und was es sonst noch so Neues von mir gibt, dann bleibt mir auf hier und auf Facebook gewogen. Das würde mich sehr freuen.


Viele Grüße


Euer Andy


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Hi everyone,


More than 100 days have passed since I started to work as youth football coach in Stuttgart. Time to give you an insight into my new life. First of all: I have really been enjoying the time. Some guys asked me: “Andy, why didn’t you start some way up higher?” The answer is simple: I want to learn the coaching profession from scratch. There is no better possibility to do that than starting in the youth section. You can try a lot, gain much experience. Mistakes aren’t that bad, and after a loss, it’s not like your whole work is being questioned.


Of course it’s hard work, too. Especially the two months before the season started were kind of stressful. Everything is new, you have to get to know your boys, prepare every training session in detail and coordinate your plan with the other coaches in the club. In short: You have to settle a couple of urgent things.


Now, the administration stuff has become less and the daily work on the pitch gets more important. Like every footballer I couldn’t wait for the first game of the season. After the first few games I’m quite satisfied with the start of the season. The Under-16 team of VfB Stuttgart has lost the first game, unfortunately. But after that, we’ve won five out of six games, including a 4:0-win against the championship leader Hoffenheim. 


The Under-12 junior team also develops quite well. At the beginning, I tested a lot so that many boys had to play at unfamiliar positions on the field. Sometimes it worked out quite well, some other time not so much… Both cases have been important experiences for me. In the meantime, we’ve also won some tournaments. The boys are learning quite fast. They are really curious, some even thirsty for knowledge.


If you are as curious as them: Follow me on Facebook, take a look at my homepage and watch out for upcoming news. See you soon,


Andy  


 

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