14.07.2017

Wohin geht die Reise, Andreas Hinkel?


Wie zufrieden sind Sie mit den Sportanlagen in Salzstetten?


Die Bedingungen sind gut. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Trainingslager.


Und mit dem Vital- und Wellnesshotel Albblick?


Alle Voraussetzungen sind gegeben, damit wir uns gut auf die neue Saison vorbereiten können. Es ist alles vorhanden.


Worauf liegen die besonderen Schwerpunkte der Trainingswoche?


Wir gehen ins Taktische und  vermitteln die Spielphilosophie, wie wir spielen wollen. Wir haben auch Video-Schulung integriert.


Wie sind Ihre Ziele mit dem VfB II für die neue Saison und Folgejahre?


Ein Ziel ist, eine ruhigere Saison zu haben wie letztes Jahr. Wir wollen von Anfang an regelmäßig punkten. Mal schauen, was dann möglich ist. Die Spieler an die VfB-Bundesliga-Mannschaft heranzuführen ist unser primäres Ziel.


Welche Spieler aus Ihrem Kader empfehlen sich für den Bundesliga-Kader VfB II?


Wir haben viele Talente. Es ist positionsbedingt, wer für den Kader in der Ersten Bundesliga gebraucht wird. Vier vom VfB II sind momentan im Trainingslager bei Hannes Wolf. Das sind Florian Kastenmeier, Alexander Groiß, Niklas Sommer und Hayk Galstyan.


Welche Eigenschaften muss ein Talent mitbringen, damit sich Perspektiven eröffnen?


Talent ist einer der Bausteine und auch Voraussetzung, um vorwärts zu kommen. Neben dem Gefühl für den Ball gibt es weitere wichtige Faktoren wie der absolute Wille, professionell zu arbeiten, perfektionistisch und nie zufrieden zu sein, sondern selbstkritisch. Ein Spieler muss auch lernfähig und in der Lage sein, Sachen umzusetzen, und gewillt sein, sich zu verbessern. Die Athletik spielt auch eine Rolle. Der Körper muss dafür geschaffen sein, um Hochleistungssport betreiben zu können.


Was ist Ihre Meinung zum Amateurfußball 2017?


Der Amateurfußball wird generell stärker, weil ausgebildete Fußballer, die es nach oben nicht schaffen, wieder in niederen Klassen spielen. Es verschiebt sich nach unten. Aber das Spielniveau wächst. Auch schon in der Bezirksliga und Landesliga arbeitet man beispielsweise mit Viererketten oder Verschieben.


Wohin geht die Reise im Profifußball?


Mit den hohen Summen, die für Spieler bezahlt werden, nimmt der Profi-Fußball eine schwierige Entwicklung. Aber das ist momentan nicht aufzuhalten. Wohin soll das noch gehen? Kleine Vereine müssen schauen, dass sie Nischen besetzen. Der VfB Stuttgart hat immer schon in die Ausbildung investiert und Talente hervorgebracht, die international mithalten: von Mario Gomez und Sami Khedira bis zu Joshua Kimmich, Bernd Leno und Timo Werner.


Welche unvergessenen Momente haben sie als Profifußballer erlebt?


Viel habe ich in der Jugend in den Fußballsport investiert und geopfert. Aber mir hat alles Spaß gemacht. Viele große sportliche Momente habe ich bei vielen Highlight-Spielen, Titelgewinnen, Derbys in Sevilla und Glasgow, der Champions-League und mit der deutschen Fußballnationalmannschaft erlebt. Ein besonderes Erlebnis war für mich der 2:1-Sieg mit dem VfB im ersten Champions-League-Heimspiel überhaupt gegen Manchester United mit Cristiano Ronaldo im Oktober 2003. Ein VfB-Gala-Spiel!


Was sind Ihre Zukunftspläne?


Im Fußball ist nichts planbar, was die Zukunft anbelangt. Der Trainerberuf macht mir Spaß. Ich habe ihn lieben gelernt. Den A-Schein habe ich schon erworben. Es fehlt noch der Fußball-Lehrer. Eine Trainerkarriere könnte ich mir natürlich vorstellen, aber auch Sportmanager.


Sind beim VfB Stuttgart im Profi-Fußballbereich jetzt die richtigen Leute am Werk?


Ja! Wichtig ist, dass Konstanz reinkommt und dass die Verantwortlichen über mehrere Jahre in Ruhe arbeiten können.


Welche Rolle wird der VfB II in der Bundesliga-Saison 2017/18 spielen?


Als Aufsteiger wird es eine harte und schwierige Saison. Das Ziel muss der Klassenerhalt sein. Man muss sich in der Ersten Bundesliga erst wieder zurecht finden. Das braucht etwas Zeit, die man allerdings meistens nicht hat.


Welche Wunschspieler würden Sie für die Bundesliga-Elf des VfB verpflichten?


Mein Wunschspieler wäre Lionel Messi (lacht). Ich finde ihn überragend. Aber im Ernst: Mit meiner Tätigkeit als Cheftrainer vom VfB II bin ich so sehr ausgelastet, dass es mir schwer fällt, den Markt zu beobachten und konkret Spieler für den Bundesliga-Kader zu benennen. Die Fragen stellte Walter Maier.

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